Wasser des Leben
Brigitte Schreckenbach, 2008
Wasser des Lebens und des Todes
Rudolf Steiner spricht einmal vom Ursprung des Wassers, der sogenannten „Wasserluft“ , als das Luftige und Wässrige noch eine Einheit waren, wie in der atlantischen Zeit. Die Germanen sprachen von Nifelheim, auch andere Mythen deuten darauf hin. Später trennten sich die Elemente. Das Wasser sank in die Schwere hernieder, dem irdischen Element entgegen. Diesem passte es sich so an, dass es zuweilen eine feste Form annimmt, den verhärtenden Todeskräften folgt.
Auch die menschliche Gestalt, der physische Leib, war einstens viel lebendiger und bewegter, ist im Laufe der Zeit fester und undurchlässiger für das Geistig-Seelische geworden. Für die eurythmischen Tätigkeiten ist es hilfreich, sich viel mit dem Wasserelement zu beschäftigen. In den Daseinsformen, den Tätigkeiten und Wirkensweisen des Wassers können wir die Kräfte des Ätherischen erlebend erkennen.
Ein schönes künstlerisches Bild gibt uns Rudolf Steiner vom Urzustand des Wassers im zweiten Bild seines vierten Mysteriendramas. Vor unsere Augen zaubert er da imaginative Bilder eines Sylphen-Geisterchores, eines Wasser-Luft-Gewoges. Diese Elementarwesen werden hier als träumende, fast kopflose Wesen dargestellt. Ihre Füße und Hände sind ein Mittelding zwischen Flossen und Flügel. Farblich erscheinen die einen gelb-rötlich in etwas stärker konturierter Gestalt, die anderen blaugrün, unkonturierter, unbestimmter.
Wenn wir und das fest einprägen, weist es uns den Weg, wie wir damit gestaltend die elementare Welt erleben können. Gelbrötliches Erleben führt uns zum Luftig-Wärmemäßigen, einem heiter, freudigen, aktiven Tun. Es will sich nicht sehr mit dem Irdischen verbinden. Blaugrün ruft abkühlende Empfindungen hervor, neigt zum Wässrig-Schweren, traurig, resignierend fast. Undinenmärchen sprechen von der Schwermut dieser Wesen und der Sehnsucht nach ihrer Heimat, dem Urzustand.
Ein anderes Bild zum Erleben erhielten wir von Rudolf Steiner im fünften Bild seines zweiten Mysteriendramas, der Märchenerzählung vom „Quellenwunder“. Da schauen wir die irdisch gewordenen Wassertröpfchen die noch ganz bewegt, zart und licht das Geschehen begleiten. Hinter diesen, etwas erhöht, lässt Rudolf Steiner noch drei beseelte Frauengestalten erscheinen. Im Elemtarbereich erleben wir das Wasser zum Ätherischen gehörend. Wenn unsere Seelenaugen geöffnet sind, können wir „hinter“ dem Wasser die Undinen schauen. Im Bereich des Mythologischen und der Märchen erscheint das Wasser als Seelenelement. Zu diesem gehören die drei Frauen. Mit Sinnesaugen können wir die Elementarwelt nicht wahrnehmen, die Augen dazu müssen uns vom nächsthöheren Glied, der Seelenwelt eröffnet werden. Nur mit ihrer Hilfe können wir die Tätigkeiten des Ätherischen kennenlernen. Sie erwecken uns die Augen dafür. Der Knabe in irdischer Gestalt steht noch vor den Wassertröpfchen, während der erzählende Wortführer über allen tätig zu erblicken ist.
Dieses Märchen dürfte uns als Urform des Eurythmischen durch Rudolf Steiner imaginativ vor das Seelenauge gestellt worden sein. Das Verstehen dieser Geheimnisse leuchtet uns aus seinen menschenkundlichen Darstellungen, z.B. in der „Theosophie“, entgegen. Da wird geschildert, wie sich die Menschenwesenheit in dreimal dreifacher Weise zeigt:
- In der leiblichen Wesenheit, bestehend aus physischem Leib, Äther- oder Lebensleib und Empfindungsleib.
- Im seelischen Bereich bestehend aus Empfindungsseele, Verstandes oder Gemütsseele und Bewusstseinsseele.
- Im Geistigen können durch energische Seelenarbeit der Individualität die drei Geistesglieder erworben werden: Geistselbst, Lebensgeist, Geistesmensch.
Wir können es uns bildlich veranschaulichen:

Zeichnung 1: In der Darstellung des neungliedrigen Menschen sind für die geistige Anschauung Empfindungsleib und Empfindungsseele zwei getrennte Wesen.
Zeichnung 2: In der Darstellung des siebengliedrigen Menschen verschmelzen Empfindungsseele und Empfindungsleib zu einer Einheit, ebenso Bewusstseinsseele und Geistselbst.
Zeichnung 3: Trotzdem müssen wir uns ihre völlig verschiedene Herkunft und ihre verschiedenen Tätigkeiten bewusst machen. Der Empfindungsleib erhält seine Reize aus der Außenwelt durch die leiblichen Sinne. Die Empfindungsseele ist ganz in der Innenwelt, der Seelenwelt tätig. Für uns heutige Menschen ist, die Grenzlinie A, der Schnittpunkt zwischen Leib und Seele, von ungeheuer Wichtigkeit. Die ganze eurythmische Arbeit beruht darauf.
Neben den großen kosmischen Entwicklungsstufen von Saturn-, Sonnen, Mondenzeit, bis hin zur Erdenstufe, gibt uns Rudolf Steiner auch anschauliche Darstellungen der Menschheitsentwicklung auf der jetzigen Erdenform. Da haben wir die großen, zu beachtenden Entwicklungsschritte:
- In der alten indischen Kulturepoche, in welcher des Menschen Ätherleib zum Gebrauch im festen Erdenelement ausgestaltet wurde.
- In der persischen Kulturepoche erlangte der Mensch das Gleiche für den Empfin-
dungsleib. - In der ägyptisch-chaldäisch-babylonischen Epoche wurde den Menschen als große Gabe der Götter die Empfindungsseele gegeben. Diese Seelenkraft war damals durch die Priester, die Pharaonen noch ganz unter höherer Verwaltung. Wir sehen Göttergestalten aus damaliger Zeit noch vielmals mit Tierköpfen dargestellt. Das weist uns darauf hin, wie das Tierhaft-Beseelte in jener Zeit noch rein, durchgöttlicht erlebt wurde. Erst als der Menschen Leibesglieder immer mehr in Verfestigung gerieten, auch der Ätherleib sich einer Eiseserstarrung zuneigte, wurde aus dem ursprünglich Reinen ein immer Gröberes, das uns in die irdische Tierheit hineingleiten ließ.
- In der griechisch-römischen Kulturepoche erhielt der Mensch die Fähigkeit, das Welt- und Erdengeschehen auch vom Verstand her zu erfassen und mit noch edlem Gemütsleben zu durchdringen. In dieser Zeit fand zur Rettung von Erden- und Menschenwelt das Mysterium von Golgatha statt, um die „entfallene“ Menschheit wieder dem Göttlichen zuzuführen. – Nun müssen wir das, was wir einst von den Göttern geschenkt erhielten, – Kraft des „Ich“, das in uns erstarkte – und Dank der von uns vorbestimmten Bewusstseinsseele selbst erringen.
- In der jetzigen Kulturepoche ist es unsere Aufgabe, in gewisser Weise wieder rückwärts schreitend, rückwärst blickend uns unserer himmlischen Herkunft bewusst zu werden, um den Weg in die Zukunft hinein zu finden. Stufe für Stufe, wie wir einst heruntergestiegen, können wir uns wieder emporringen, erheben. Das, was wir einst als Geschenk erhielten, will durch uns erfasst, verwandelt zurückgegeben werden.
Bildlich veranschaulicht können wir den Weg der Menschheit in einem einfachen Schema so darstellen:

Die Aufgabe der jetzigen Kulturmenschheit besteh als darin, sich auf das Geschehen der dritten Kulturepoche stark zu besinnen. Mit Ichbewusstseinskraft können wir die Empfindungsseele zum Geistselbst erheben, verwandeln. Dafür kann uns die Eurythmie eine ganz große Hilfe sein.
Schon in seinen frühen esoterischen Unterweisungen wies Rudolf Steiner seine Schüler darauf hin, wie sie an ihren Seelen, ihren Empfindungsfähigkeiten arbeiten sollen und können. Er gab ihnen reine, auf das Spirituelle hinweisende Sprüche und Mantren, die die Menschenseelen auf ihren göttlich-geistigen Ursprung hinlenkten. Dann zeigte er ihnen, wie sie dies alles bildhaft beseelt erleben können. Auch brachte er sie zum Miterleben, Mitfühlen der einzelnen Laute des Sprachlichen, damit die Menschen die Inhalte nicht nur verstandesmäßig aufnehmen. An tiefere Seelenschichten appellierte er, die noch schlafend oder träumend in jedem Menschen ruhen. Auf den Wegen des Götterschaffens geleitete er sie, wie alles einst aus dem Wort entstanden ist. Manches, was er uns später in der Eurythmie gab, war damals schon veranlagt.
Hinweg vom derzeitigen Verstandesdenken, das uns tief in den Materialismus hineinführte und der geistigen Welt entfremdete, möchte Rudolf Steiner die Menschen wieder zu einem belebten, beseelten, imaginativen Denken hinleiten. Das imaginativ-bildhafte Denken, das sich die Menschheit noch als Göttergeschenk bis in die vierte Kulturepoche hineinbrachte, in Resten noch bis ins Mittelalter erhalten blieb, muss auf neuer Stufe errungen werden.
Als große Schule des imaginativen Denkens nannte uns Rudolf Steiner sein Buch „Die Geheimwissenschaft im Umriss“. Wenn der Geistesschüler dies gründlich studiert hat, – das STUDIUM der Geisteswissenschaft ist die erste Stufe auf dem Weg, – sollte ihm das imaginative darin Geschilderte zu immer größerem Erleben werden. Imaginationen sind keine äußerlich- sinnlich- wahrnehmbare Bilder, sie entstehen im Seelenbereich des Menschen, sie leben, sind tönend und klingend, ihre Farben sind reine Seelenfarben, die sich zu Gestalten, zu Wesenheiten formen. Daraus können Märchen und Mythen entstehen, die einen tiefen Wahrheitsgehalt offenbaren, nicht Ausgedachtes.
Im ständigen Umgang mit den Mitmenschen ist es schon hilfreich, sich im Bildhaften zu üben, denn im tiefen Grund der Seele sehnt sich die Menschheit danach. Das Sinnlich-Anschaubare kann dafür nur ein Gleichnis sein, es soll nicht nachgeahmt werden. (Das tun heute Fotografie, Fernsehen usw. als Verzerrung des Gewollten.) Die Bilder sollten immer mehr einen seelisch-geistigen Ausdruck durchscheinen lassen. Im Umgang mit den Kindern tun wir das heute hoffentlich noch reichlich. Dafür tröstete Rudolf Steiner seine Schüler auch, indem er sagte: „Gelingt es Ihnen noch nicht, die Bilder zu wirklichen Imaginationen zu gestalten, so werden das die Kinder schon in sich korrigieren, die können es noch.“ Später meinte er, auch Erwachsene könnten noch unvollkommen Imaginatives in sich zu wahrhaften, geistbeseelten Bildern umgestalten.
Die Eurythmie, die ja alles in der Seele bildhaft Erlebte anschaubar in die sinnliche Welt hineintragen soll, sichtbar machen soll die geheimnisvollen Kräfte, die im Hintergrund an allem schaffen und wirken, erwartet, dass die Eurythmisierenden in diese imaginative Bilderwelt eindringen können. Das Inhaltliche in sinnlichen Bildern nachahmen, lässt die Eurythmie in die Pantomime abgleiten. Da Rudolf Steiner jeden einzelnen Laut als göttliches Wesen bezeichnet, erschaudern wir ehrfurchtsvoll davor, wie wir in uns selbst das Göttliche lebendig machen müssen, um uns unter diesem und mit diesen Göttern zu bewegen, mit ihnen zu empfinden.
Rudolf Steiner sagte von sich selbst, dass er die imaginative Darstellungsweise benötigte, um die Geisteswissenschaft in Worte zu bringen, oder in künstlerisch Gestaltetes, und dass sich die Anthroposophie nur in die Menschheit einleben könne, wenn sie in imaginativer, bildhafter Form gebracht wird. – Hier sehen wir auch die ganz große Möglichkeit und Aufgabe der Eurythmie. Es ist eine sehr, sehr große Aufgabe, die wir mit einer richtig ergriffenen Eurythmie vor uns haben. Wir werden sie nur erfüllen können, wenn wir jeden Moment damit ernsthaft beginnen. Jeder noch so kleine Schritt ist hilfreich, unsere Nachfolger können darauf aufbauen. Eindringen in diese imaginative Welt können wir nur, wenn wir unsere Seelen, unsere Empfindungen dazu bereitet haben.
So führte Rudolf Steiner seine Schüler auch in den ersten esoterischen Unterweisungen an die Seelenarbeit heran, die ein jeder zu leisten habe. „ In der Empfindungsseele beginnen wir mit der esoterischen Arbeit“, sagte er dazu. Als große Schule für die Empfindungsseele wies er uns auf die Tätigkeiten der Ritter um König Artus Tafelrunde hin. Bildlich gesprochen waren es immer zwölf an der Zahl, die im Durchstehen weltlicher Abenteuer, – nicht in Abgeschiedenheit eines mönchischen Lebens, – in der Auseinandersetzung mit der Erdenwelt höhere, reine Seeleneigenschaften erringen, ihre Seelen aus den mitgebrachten Eigenheiten zu immer höheren Stufen und Eigenschaften verwandeln, läutern sollten. Erst, wer sich in immer größerer Selbstlosigkeit zu den Verwandlungen seiner Seele durchgerungen hat, seine Tugenden so veredelt den zwölf Tugenden der Tierkreiskräfte einordnen konnte, der gelernt hat, jedem seiner Worte den richtigen Empfindungsgehalt mitzugeben, kann als Prüfling die Gralsburg betreten. Auch diese Bilder gab uns Rudolf Steiner. Und wenn er erzählt, wie die Ritter auch mit gewaltigen Riesen und Unholden zu kämpfen hatten, so weist es uns darauf hin, wie sich die wirklichen Abenteuer in der Seelenwelt abspielten.
„Die Empfindungen seien zu grob geworden“, sagte er. Die Vergröberung hat auch auf den Ätherleib übergegriffen. Wie in der Winterwelt das Wasser zu Eis erstarrt, befinden wir uns als Menschen mit unseren Leibes- und Seelengliedern auch in Erstarrung. Diese zu schmelzen ist nötig. Wie der physische Leib seine Belebung ständig vom Ätherleib erhalten muss, will dieser von der Seele aus belebt werden. Heute versucht man es zuweilen mit von außen her erfolgter Bearbeitung der Chakren. Diese seelenlose Arbeit kann nur Ahriman in die Hände fallen. Den Ätherleib können wir mit irdischen Augen nicht wahrnehmen. Durch die Seelenarbeit werden die Augen dazu geöffnet. Da wir Gleiches nur durch Gleiches erkennen können, muss die Seele lernen rein und keusch wie die Pflanze zu werden. An ihr arbeiten die Ätherkräfte in Reinheit. Deshalb die gewaltige, ständige Arbeit, die Seelentugenden zu verwandeln. Dafür wurde uns die Eurythmie geschenkt, die, nach Rudolf Steiners Worten, ganz aus dem Gefühl heraus geschaffen wurde und nur durch dieses verstanden werden kann.
Der Empfindungsleib teilt uns die Eigenschaften des Irdischen mit, ob etwas hart oder weich, warm oder kalt, spitz oder rund, hell oder dunkel, süß oder sauer usw. ist. Haben wir das aufgenommen, heißt es wartend zu lauschen, was unsere Seele dazu sagt. Eine Gier nach Süßem kann nur aus der Leiblichkeit kommen. Die aus der Geisteswelt entsprungene Eigenschaft des Süßen kann nur die Seele kundtun. Goethe sprach von der „Sinnlich-sittlichen Wirkung“ der Dinge. Diese zeigte er besonders schön beim Erleben der Farbenwelt. Als „Sittliches“ bezeichnete er das was aus durchgöttlichter Seelenwelt als Höheres zu den irdischen Eigenschaften aller Dinge aus den verborgenen Seelentiefen auftauchen will. Hier hat der wahrnehmende Mensch die Möglichkeit, das Irdische wieder mit dem Himmlischen zu vereinen. Nur so kann dem ersterbenden Erdendasein neues Leben geschenkt werden, und die Menschheit den Weg zum Verlorenen Göttlichen zurückfinden.
In dieser zarten Grenzerfahrung zwischen Außen- und Innenwelt liegt alle eurythmische Tätigkeit. Ein schönes Bild dazu gab Rudolf Steiner gleich zu Beginn an Lory Smits, als er sie zuerst in Alliterationsübungen mit kräftigen Schritten die harte Erdenwelt ergreifen und empfinden ließ, dazu das Mitempfinden der umgebenden Elementarwelt, die sich in Sturm, Brausen und Tosen der Meereswogen offenbart, – bis hin zu der scheinbar kleinen Übung, da sie auf Füßen stehend, nur die fast unbemerkte innere Bewegung in den Füßen wahrnehmen konnte, indem er sie in der Gestalt geringfügig vor und zurückbewegen ließ. Dann fügte er das dreimalige „Lernen sie das empfinden als I – A – O“ hinzu. Zwischen der erstgenannten und letztgenannten Übung hatte er sie schon zum Erleben auf Kosmisch-Sternenhaftes hingeleitet. Jeder dieser Schritte sollte sich vom Bildhaften, wie vom Erlebnishaften stark in die Seele prägen. Jeder kleinste Schritt führt uns auf den Weg, den wir doch beschreiten wollen. Für die äußere Bewegung, werden wir auf das dahinterliegende Geistig-Seelische verwiesen, wie bei der I-A-O – Übung, die uns zu dem umfassendsten Christuswort „Ich bin das A und O“ trägt. Wir dürfen nicht zu lange in der Sinnestätigkeit verbleiben. Das dahinter Wirkende will sich offenbaren, nur mit ihm können wir uns unsere Bewegung gestalten. „Das Seelische ergreift den Ätherleib und dieser bewegt den physischen Leib“, sagte Rudolf Steiner auffordernd. Wir müssen also ständig den Grenzpunkt überschreiten, sowohl im Wahrnehmen, wie im Tun. Empfindungsseele und Empfindungsleib wollen zu einer Einheit gebracht werden und das jedesmal neu. Darauf wartet das ganze Weltgeschehen und wir stehen mit der Eurythmie an diesem ganz wichtigen Punkt.
Was hier nur in kleinen Zeichen geschildert werden konnte, will zum imaginativen Bild erlöst werden. Eine wunderbare Hilfe dazu gibt uns Goethe auch in seinem Märchen und im „Faust“. Vom „Prolog im Himmel“ bis über die „Klassische Walpurgisnacht“ und zur „Himmelfahrt des Faust“ sind die alleranschaulichsten Wassergeheimnisse vor Seelenaugen gestellt, auch sie wollen erkannt und getan werden. Nehmen wir das alles ganz tief in unser Empfindungsleben hinein, werden unsere Bewegungen wirklich ätherisch gestaltet. Ätherisch gestalten heißt: Geheimnisse des Wasserelements offenbar machen.